
Recklinghausen Leuchtet
Eigentlich grau, windig und nass – umso heller strahlte unsere Premiere zum abschließenden Höhepunkt von Recklinghausen Leuchtet in der Recklinghäuser Altstadt.
Nachdem Mey uns im Spätsommer die freudige Nachricht über dieses Projekt überbracht hatte, blieb zunächst spannend, ob alle Herausforderungen mit Genehmigung, Versicherungsschutz und dem urbanen Rigging bewältigt werden können. Doch glücklicherweise konnten wir alle Formalitäten klären.




Der Aufbau stellte sich zwar als anspruchsvoll, aber durchführbar heraus. Bei den angekündigten schwierigen Wetterbedingungen, den umliegenden Gebäuden und passierenden Fußgängern blieb kein Raum für Fehler. Nebenher liefen die Vorbereitungen für die Show und das Designen der Kostüme auf Hochtouren.
Am Tag des Aufbaus zeigte sich schließlich, dass unsere Planung aufgehen sollte. Das Team war an Ort und Stelle und wusste was zu tun ist, auch wenn wir aufgrund des starken Windes etwas mehr Zeit benötigten, um die Verbindung herzustellen. Schließlich hing unsere 110m lange Highline zwischen der Propsteikirche St. Peter und dem künftigen „Domizil am Markt“ und wartete darauf begangen zu werden.








Der erste Abend versprach die besten Wetterbedingungen des Wochenendes und so nutzen wir die goldene Stunde für unsere ersten Probeläufe. Die urbane Umgebung war noch ungewohnt, jedoch spornten uns die Passanten an, den Windböen zu trotzen.



Nach üppigem Abendessen beim Italiener nebenan, fuhren wir zur nahegelegenen Einstein-Boulderhalle, in der wir unsere Isomatten für dieses Wochenende ausbreiten durften. An Schlaf war trotz Erschöpfung noch nicht zu denken, denn wir wurden mit einem Live-DJ-Set begrüßt und ließen uns bald von der Musik noch einmal mitreißen, die vielfältigen Boulder zu erkunden. Wann hat man schließlich schonmal eine ganze Boulderhalle für sich allein?


Das Wetter verschlechterte sich zu Beginn des zweiten Tages, was uns aber nicht davon abhalten konnte, schon vor dem Frühstück auf dem Dach zu stehen und uns für die erste Session des Tages einzubinden. Zum Glück waren auch talentierte Fotografen und Fotografinnen aus dem Verein vor Ort, die jede Gelegenheit nutzten die besten Momente festzuhalten. Den Rest des Tages verbrachten wir abwechselnd auf der Line und in der gemütlichen, warmen Sofaecke des Italieners.
Nach Einbruch der Dunkelheit folgte dann die Kostümprobe auf der Line unter Realbedingungen, die uns und auch einigen Zuschauern bereits einen Vorgeschmack auf das anstehende Highlight geben sollte. Die bunte Illumination der Gebäude und einige Kleinkünstler, die wir aus luftiger Höhe beobachten konnten, gaben uns das Gefühl bereits an diesem Abend eine kleine Show geben zu dürfen.














Der Höhepunkt folgte schließlich am Sonntagabend, nachdem das Wetter sich an diesem Tag von seiner schlechtesten Seite zeigte. Starke Windböen peitschten uns den Regen um die Ohren als wir auf das Dach traten. Eine Zeit lang herrschte Unsicherheit, ob die Show zum geplanten Zeitpunkt stattfinden konnte, da eine noch größere Regenfront sich am dämmernden Himmel abzeichnete. Mey entschied schließlich „The Show must go on“ und begab sich als erster auf die Line. Die Scheinwerfer waren ausgerichtet und erhellten die Szenerie. Das Fernsehteam und alle auf dem Dach Anwesenden hielten gespannt den Atem an, als Mey schließlich auf der Line stand und der Menge zuwinkte. Die Show kam in Fahrt – auf, neben und unter der Highline.



Von Jonglage Darbietungen am Boden begleitet, gaben alle Künstler ihr Bestes, dieses Event zu etwas ganz besonderem zu machen. Von riesigen Bounces, spektakulären Freestyle Moves, über Passagen des Laufens mit pointierten Musikeinsatz bis hin zu beeindruckenden Statics war alles dabei. Die Zuschauermenge folgte gebannt dem sprichwörtlichen Kampf gegen die Elemente. Plötzlich – ein Schuss aus der Konfettikanone vom Boden und der Highliner stürzt unter Jubel in die Sicherung. Schließlich wird er als Engel von der Line abgelassen und unter Beifall unten auf dem Markplatz empfangen.

Trotz aller Widrigkeiten war die Show ein großer Erfolg. Anschließend trafen wir uns alle zum Feiern noch einmal beim Italiener und ließen den Abend bei leckerem Essen und dem inzwischen zum Standard gewordenen Ingwer-Minze Tee ausklingen.
An dieser Stelle möchten wir auch noch einmal ganz herzlich bei der Kirchengemeinde von St. Peter, bei Jan von der Einstein-Boulderhalle, bei Lars von Arena Recklinghausen, dem Personal vom Restaurant The Italian und dem Bürgermeister Herrn Tesche für die Großzügigkeit und tolle Zusammenarbeit danken. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr.
Unser Dank gilt natürlich auch allen beteiligten Vereinsmitgliedern, ohne die die Verwirklichung dieses Projekts nicht möglich gewesen wäre: Mirko, Paul, Daniel, Felix, Rafie, Alex, Mey, Luciano, Jonas, Rebekka, Anke, Christian, Rodrigo und Dominik.
Bildrechte: Slackline Köln e.V., Recklinghäuser Zeitung/Jörg Gutzeit, Sebastian Galla